Farbfehler bei Celestron EdgeHD C14?!

Corrigendum

Am 12. März 2016 hat mich Herr A. Müller darauf aufmerksam gemacht, dass meine Vermutung des Farbfehlers nicht richtig war - er hat mich auf eine weitere "Linse" aufmerksam gemacht, welche chromatische Aberration verursachen kann: Unsere Atmosphäre! Desto tiefer die Venus z.B. am Horizont steht, desto mehr wird ihr Licht gebrochen.

Also, mein Artikel war nichts anderes als eine These, welche nun wiederlegt wurde. Man lernt nie aus!

Das Wunder

Inzwischen bin ich seit 3 Jahren (manchmal mehr, manchmal weniger) stolzer Besitzer eines C14 EgeHD von Celestron. Zuerst stürzte ich mich in die faszinierende Welt der Deep-Sky Fotografie - und jetzt nach drei Jahren entschloss ich mich für einen Exkurs in die Welt der Planetenfotografie. Und was entdeckte ich? Ein Wunder! Ich habe ein SCT (Schmidt-Cassegrain Teleskop) mit einem Farbfehler!! Ein Spiegel-Teleskop mit einem Farbfehler - wenn das mal kein Wunder ist.

Folgend ein gestacktes Foto der Venus. Auch wenn das Foto selbst ein Misserfolg ist wegen der ungenügenden Fokussierung, so sieht man dennoch den Farbfehler ganz deutlich:

Der entdeckte Farbfehler: am linken Rand erscheint die Venus deutlich balu - am rechten hingegen rot.
Der entdeckte Farbfehler: am linken Rand erscheint die Venus deutlich balu - am rechten hingegen rot.

Die Ursache

Ziemlich schnell realisierte ich, dass dieser Farbfehler vom internen Korrektors des Celestron C14 EdgeHD kommen muss. Denn dies ist die einzige Linse im Strahlengang des SCT - nebst der Schmidtplatte, welche m.E. nur einen geringfügigen Einfluss haben kann. Der interne Korrektor ist der Hauptunterschied zwischen dem Standard C14 und dem C14 Edge HD. Dieser soll die Bildfeldkrümmung korrigieren:

Der Aufbau eines klassichen Schmidt-Cassegrains (Standard)
Der Aufbau eines klassichen Schmidt-Cassegrains (Standard)
Das Design des neuen Edge HD enthält einen zusätzlichen Korrektor (Linsen) am Ende des Strahlenganges
Das Design des neuen Edge HD enthält einen zusätzlichen Korrektor (Linsen) am Ende des Strahlenganges

Der Schuldige wäre somit gefunden - der Korrektor ist für den Farbfehler zuständig. Doch hat Celestron wirklich eine so "billige" Glasqualität für Ihr Flagschiff gewählt? Oder ist die Berechnung schlicht und einfach fehlerhaft? Oder gab's ein Erdbeben und die Ausrichtung & Position vom Korrektor hat sich verschoben? Alles wohl kaum. Die Ursache sitzt wie so oft auf einem kleinen Hocker neben dem Teleskop: ich, der Anwender.

Aktuell vermute ich (mit grosser Gewissheit), dass der Farbfehler von einem falschen Abstand der CCD-Chipebene zum Korrektor verursacht wird. Es ist mir bekannt, dass das Edge HD System von Celestron einen Haken hat: Wenn man die optische Qualität des Teleskopes voll ausschöpfen will, dann muss der Abstand der Aufnahmekamera stimmen. Denn nur im Abstand von 146,05mm werden sämtliche Wellenlängen des Lichtes schön auf einen Punkt gebündelt. Bei der Deepsky-Fotografie habe ich diesen Abstand brav eingehalten, denn der OAG von Celestron soll' genau dieses Mass ermöglichen. Bloss erschloss sich mir nicht, wieso ich bei der Planeten-Fotografie diesen Abstand auch einhalten muss? Ich wollte ja keine knackscharfen Sterne bis an den Rand - sondern einen knackscharfen Planeten in der Mitte! Also entschloss ich mich, die Aufforderung nach dem korrekten Abstand bei der Planetenfotografie zu ignorieren. Und schliesslich hatte ich ja auch den Segen vom Teleskophersteller Celestron dazu:


For consumer video systems such as electronic eyepieces, planetary cameras, and webcams that attach to the telescope using a standard 1.25-inch eyepiece barrel, simply use the same components that you use for visual observing. Just remove the eyepiece from the telescope and replace it with the camera. 


Gut, in der Deutschen Fassung von "Baader Planetarium" steht nichts dergleichen. Da hat sogar der Übersetzer mitgedacht - wieder einmal zeigt sich die hohe Kompetenz von Baader Planetarium; wenn ich doch nur schon früher deren Informationen gelesen hätte.

Die Massnahme

Die Massnahme?! Nichts einfacher als das! Wir korrigieren den Farbfehler mit Hilfe topmodernen Software nach der Aufnahme. Oder? nein, so ein Schwachsinn, natürlich nicht. Ich versuche, die geforderte Distanz von 146,5mm vom Korrektor zur CCD-Chipebene einzuhalten!

Dazu will ich folgendes Setup verwenden:

  • Grosser T-Adapter (91.5mm)
  • Baader Varilock (29-46mm; eingestellt auf: 41mm)
  • ASI120MC-S (Backfocus 14mm von T2 Gewinde)

Total: 146,5mm


Der Beweis der Verbesserung

Dieser steht leider noch aus, da ich zuerst den Baader Varilock in Deutschland bestellen muss. Doch sobald ich die benötigten Komponenten beisammen habe, werde ich gerne einen erneuten Test machen und hier posten. Hoffen wir also, dass das Leben in der Astronomie zukünftig ein wenig weniger farbig sein wird!