Ein Komet am Winterhimmel!

Der Komet C/2014 Q2 - Foto von Michael Jäger - aufgenommen im Dezember 2014
Der Komet C/2014 Q2 - Foto von Michael Jäger - aufgenommen im Dezember 2014

Der Komet C/2014 Q2 mit den Namen "Lovejoy" ist in diesen Tagem am Wintersternenhimmel zu sehen! Er ist zwischen der 4. und 5. Grössenklasse hell, so dass man ihn auch von Auge beobachten kann. Dennoch ist ein Fernglas empfohlen, um den eisigen Besucher aus dem Weltall besser zu sehen. "Lovejoy" wurde nach dem Entdecker Terry Lovejoy benannt, welcher das Objekt am 17. August 2014 als Erster entdeckte. Damals leuchtete der Komet lediglich mit einer Helligkeit von 15. Magnituden und die frühen Berechnungen liessen erwarten, dass er bis auf die 8. Magnitude aufleuchten würde - nun hat er alle Erwartungen übertroffen und wird Mitte Januar bereits von Auge zu sehen sein. Kometen sind Himmelskörper aus Staub und Eis, welche sich in einer Wolke um das Sonnensystem befinden. Ab und zu wird deren Bahn - z.B. durch gegenseitige Kollisionen - abgelenkt, so dass sie in Richtung Sonne driften. Sobald Sie unserem Zentralgestirn näher kommen, lösen sich flüchtige Gase und Staub durch die Wärme und es entsteht der für Kometen typische Schweif.

Wie oft war der Himmel klar?

Die Zeiten sind nicht einfach für Amateurastronomen im Schweizer Mittelland. Falls sich der Leser fragt, wieso, empfehle ich einen Blick aus dem Fenster: Der Himmel erscheint grau in grau. Die einzige Abwechslung zum (Hoch-) Nebel ist ab und zu Regen oder ungemütlich kalter Wind. Natürlich, es ist Winter! Man kann in dieser Jahreszeit nicht Tag für Tag blauen, klaren Himmel erwarten - doch eine so lange Durststrecke hatten wir hier in der Region wirklich schon lange nicht mehr. Oder etwa doch?

Das Problem mit in der Meteorologie ist, dass man das aktuelle Wetter stets präsent hat, doch sobald jenes zum Klima wird (also die längerfristige Betrachtung des Wetters), dann täuscht uns oftmals das Erinnerungsvermögen. Deshalb habe ich nach einer Quelle gesucht, welche die Sonnenscheindauer - rsp. die Abweichung vom Durchschnitt - für die Schweiz erfasst. Folgend der Link zu der Seite von Meteo Schweiz:

http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de/klima/klima_heute/klimakarten_schweiz.html

Soviel sei vorweggenommen: In den letzten Monaten schein die Sonne in der Region Solothurn in der Tat kaum!

In der Hoffnung auf klaren Himmel,

 

Bernhard Roth

Sternwarte Flumenthal

12.12.2014

 

20. / 21. März 2015 - die Sternwarte Flumenthal macht beim Tag der Astronomie mit!

Gute Neuigkeiten: Am Freitag, 20. März und Samstag 21. März 2015 findet der Tag der Astronomie statt und auch die Sternwarte Flumenthal macht mit.

Am Freitag Vormittag findet eine partielle Sonnenfinsternis statt - und wo könnte man diese besser beobachten als von der Sternwarte Flumenthal aus? Es wird ein Rahmenprogramm geboten werden, welches aktuell noch in Bearbeitung ist.

Soviel sei aber gesagt: Verpassen Sie die Chance nicht: Die nächste partielle Sonnenfinsternis nahe der Schweiz findet erst im August 2026 statt ...

Details folgen, sobald als verfügbar.

 

Der 1 Milliarden Euro Vergleich

Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Fotos der Sonne? Gut, es mögen viele Details ins Auge springen. Doch der Hauptunterschied sind 999'990'000 Euro. Denn dies ist die Differenz des Equipment-Wertes! Das Foto rechts stammt vom Satelliten "Soho" - eine Kooperation zwischen den Weltraumbehörden NASA und ESA. Kostenpunkt: 1 Milliarde Euro. Links davon ist das erste Sonnen-Mosaik zu sehen, welches von der Sternwarte Flumenthal aufgenommen wurde. Sechs verschiedene Fotos wurden überlagert, um die ganze Sonne abzubilden. Der Gelbton wurde übrigens künstlich hinzugefügt ... damit die Sonne ein bisschen natürlicher erscheint :-) Beide Fotos stammen vom 27. September 2014 und zeigen eine sehr aktive Sonne mit zahlreichen Sonnenflecken.

Die Sonne am 27. September 2014 - links: Sternwarte Flumenthal - rechts: Soho Satellit (NASA/ESA)
Die Sonne am 27. September 2014 - links: Sternwarte Flumenthal - rechts: Soho Satellit (NASA/ESA)

M57 - Herbstnebel zum Zweiten

Der Frühherbst bescherte und 2-3 sehr schöne Nächte - wiederum fiel die Sujetwahl im nächtlichen Fotocontest auf M57. Wie im Logbucheintrag vom 23. September zu lesen ist, war ich mit dem damaligen Resultat nicht ganz zufrieden. Also doppelte ich 3 Tage später nochmals nach und schoss folgendes Foto. Gut, es ist nicht um Klassen besser, aber immerhin. Das Ziel dieser Webseite ist es nicht, Hochglanz-Fotos zu präsentieren, sondern meinen Fortschritt in der Astrofotografie zu zeigen und festzuhalten. Et voila - hier haben wir einen (kleinen) Fortschritt!

Messier M57 - 25x200s - zweiter Versuch - 26.09.2014
Messier M57 - 25x200s - zweiter Versuch - 26.09.2014

M57 - ein farbiger Rauchkringel im Weltall

Messier M57 - 25x100s - 23.09.2014
Messier M57 - 25x100s - 23.09.2014

Am 23. September 2014 versuchte ich mein Glück erneut und sammelte ein paar stellare Photonen von der Sternwarte Flumenthal aus. Das Ziel war der planetarische Ringnebel "M57" im Sternbild Lyra. Dieser liegt in einer Entfernung von 2300 Lichtjahren und hat vor ca. 20'000 Jahren seine äussere Gashülle abgestossen. Die Hülle breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 19 Kilometern pro Sekunde vom Zentralstern in der Mitte weg. Der planetarische Nebel wurde im Jahr 1779 von Antoine Darquier entdeckt - ihn erinnerte die ringförmige Erscheinung des Nebels an einen Planeten, weshalb diese Klasse seither "Planetarische Nebel" genannt wird. Wobei selbstverständlich diese Objekte rein gar nichts mit einem Planeten zu tun haben.
Leider ist die Aufnahmequalität noch nicht optimal und ich hoffe, dass ich in naher Zukunft das Foto durch ein besseres ersetzen kann. Hier geht es zum Beobachtungsbericht im Logbuch.

Bernhard Roth
Sternwarte Flumenthal
23.09.2014

Gute Aussichten - oder?

Letzte Woche waren wir in Spanien und ich hatte die Möglichkeit, nahe an der Küste den Sternenhimmel zu bewundern. Da es nicht viel störendes Licht in der Umgebung gab, erscheinten die Sterne umwerfend schön! Zudem überraschte mich, wie die südlichen Sternbilder sich veränderten: Dank der südlichen Position von Spanien (ggü. der Schweiz), erschienen Sternbilder wie die Jungfrau oder der Skorpion auf einmal ganz am Himmel - in der Schweiz hingegen sind diese nur teilweise sichtbar, da der Rest vom Horizont verdeckt wird.

Da ich kein Teleskop dabei hatte, konnte ich die Pracht lediglich von blossem Auge geniessen. Doch in den nächsten Tagen ist besseres Wetter auch für die Schweiz gemeldet! Man darf also gespannt sein, doch freuen sollte man sich nicht zu früh. Gerade im Herbst besteht im Schweizer Mittelland immer die Gefahr, dass sich Nebelbänke bilden. Diese sind meteorologisch nur sehr schwer vorhersagbar. Falls sich das Wetter jedoch wirklich positiv entwickeln sollte und die Nächte klar bleiben, gibt es viel zu tun. Anfangs Juli hatte ich schwerwiegende Probleme mit meiner Celestron Nightscape CCD Kamera und ich muss unbedingt testen, ob es sich dabei um einen Totalausfall der Kamera handelt oder lediglich um ein limitiertes Problem im Binning-Modus. ich hoffe, dass ich an dieser Stelle schon bald davon berichten kann und wenn die Technik mitspielt, sogar Fotos präsentieren darf.

Bis dahin - clear skies!

 

Bernhard Roth

Sternwarte Flumenthal

22.09.2014

Der Bau der Sternwarte Flumenthal - jetzt auch auf Video :)

Alle warten auf den Sommer - und plötzlich ist es Herbst

Natürlich bin ich noch da - und schreibfaul wäre ich eigentlich auch nicht. Doch in den letzten Wochen - wenn ich gar Monaten - gab es schlicht und einfach nix zu berichten. Der lang ersehnte Sommer blieb einfach aus. Nix mit wochenlangen, stabilen Sommerhochs mit blauem Himmel und funkelnden Sternen. Sondern Wolken, Regen - und manchmal sogar mit Nebel. Ja und jetzt? Jetzt ist es auch zu spät. In Solothurn wird bereits die Herbstmesse aufgebaut, was ein klares Zeichen für den Saisonwechsel ist.

Gestern Abend gab es eine kurze, kleine, winzige Wolkenlücke und ich konnte ein paar Sterne erahnen. Doch was war das mittendrin? Ein hohes Wolkenband? Ähm, nein, Es war die Milchstrasse. So schnell fällt man also aus der Übung ...

 

Damit wir nicht alle gleich vom Astro-Virus geheilt werden, hier eine kleine Hilfe. Unter folgendem Link sind ab sofort aktuelle Daten zur Sonne auf der Webseite "Sternwarte Flumenthal" verfügbar: LINK

Gerade Sonnen Auf- und Untergang, rsp. das Ende der Dämmerung ist für jeden Astronomen sehr wichtig, um eine erfolgreiche Beobachtungsnacht zu planen. Oder als Countdown zu den langen Nächten & schönem Wetter.

 

(still hopes for) clear skies,

 

Bernhard Roth

Sternwarte Flumenthal

29.08.2014

Schrecklich oder schrecklich schön?

Nichts, aber auch gar nichts lief. Die CCD-Kamera hat eine Störung im Binning-Modus, so dass ich nur 1x1 (ungebinnt) Aufnahmen schiessen konnte. Der Feather Touch Focuser funktioniert alles andere als gut. Immer, wenn ich daran schraube, hoffe ich, dass sich die Fokuslage überhaupt verändert. Und nach einem GoTo-Slew ist auf einmal das Bild defokusiert? Ganz zu schweigen von der Dejustage vom GoTo. Aber ja klar, ich hatte ja vor ein paar Wochen mal gescheinert ... :-)

Der Frust war riesig - besonders wegen der Kamera. Das Wetter ist seit 2 Nächten traumhaft schön und genau dann versagt das gesamte Equipment. Welch' ein schrecklicher Frust! Doch Schritt für Schritt versuchte ich die Störfaktoren zu minimieren (gelöst ist noch gar nichts) und schwups gelang mir ein glücklicher Schlag mit dem Hantel-Nebel Messier M27. Schrecklich ... schön!! In solchen Momenten weiss man wieder, wieso man überhaupt all den Frust auf sich nimmt und mühsam über die Hürden klettert.

Geniessen wir den Anblick - bevor's mit dem Trouble Shooting weiter geht!

Messier M27 - 12x300s, -6.5Grad , ungebinnt, Fullframe - mit Darks, ohne Flats - 17.07.2014
Messier M27 - 12x300s, -6.5Grad , ungebinnt, Fullframe - mit Darks, ohne Flats - 17.07.2014

Wenn der Herkules sich kugelt

Für einige Wochen verunmöglichte schlechtes Wetter, der Mond und eine volle Agenda weitgehend sämtliche Deep Sky Beobachtungen. Am Donnerstag Abend bot sich jedoch die Möglichkeit, ein paar Photonen zu sammeln, welche von ausserhalb unserers Sonnensystems kommen. Der Himmel war klar und der leicht zunehmende Mond senkte sich bereits früh dem Horizont entgegen. Im Fadenkreuz stand diesmal der Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Zugegeben, ich stehe mehr auf Galaxien, welche Millionen von Lichtjahren entfernt sind, doch dieser Kugelsternhaufen in der Entfernung von "nur" 25'000 Lichtjahren funkelt wunderschön und hell am Sommer-Firmament. Er erinnert mich entfernt an einen Diamanten ... doch genug der Bilddeutung! Ein Kugelsternhaufen ist nichts anderes, als eine Ansammlung vieler Sterne. Meist bestehen sie aus bis zu 100'000 Sternen, welche aufgrund der Gravitation sehr dicht beieinander stehen und eine Kugelförmige Gestalt bilden. Sie umkreisen die Galaxien in deren Halo und bestehen aus sehr alten Sternen (vergl. mit Sternpopulationen in Spiralarmen der Galaxis). Wo war eigentlich die Menscheit vor 25'000 Jahren, als das Licht ausgesendet wurde, welches ich hier & jetzt fotographierte? 

Messier M13 - 30x60s, -6.5 Grad, 2x2 binning, Fullframe - ohne Flats, mit Darks; 03.07.2014
Messier M13 - 30x60s, -6.5 Grad, 2x2 binning, Fullframe - ohne Flats, mit Darks; 03.07.2014

Hier kommt der Mond!

Was tun, wenn der Mond in einer klaren Nacht scheint und Deep-Sky Aufnahmen verunmöglicht? Aus der Not eine Tugend machen! Also her mit dem T2-Adapter für die fokal Aufnahmen, ran mit der alltagsüblichen Nikon Spiegelreflex-Kamera und auf den hellen Störenfriend schwenken. Wer ist er also? Er, der soviel zuviel Licht über den nächtlichen Himmel streut?

Also er schaut mal ziemlich nett aus. Man belichtet da nicht wie üblicherweise 600 Sekunden, sondern mit 1/200 Sekunde! Wahnsinn. 8-9 Fotos reichen aus, um ein Mosaik zu erstellen. Klar, es ist nicht gerade rocket science, sondern bloss lunar science. Aber immerhin. Man sieht die Krater und so :-) Und vielleicht bringt dieses Foto auch ein paar Interessenten näher zur Astronomie, da ja der Mond auch ein bisschen greifbarer ist, als ferne Galaxien? Auf jeden Fall wars eine nette Abwechslung und auch mir hats Spass gemacht. Bei der nächsten klaren Nacht, wenn unser Nachbar wiedermal hell leuchtet, werde ich das Teleskop gerne wieder auf ihn richten.

Der Mond zu 84% beleuchtet - Mosaik aus 8 Aufnahmen mit der Nikon D300S Spiegelreflex fokal über T2 - 1/200 Belichtungszeit
Der Mond zu 84% beleuchtet - Mosaik aus 8 Aufnahmen mit der Nikon D300S Spiegelreflex fokal über T2 - 1/200 Belichtungszeit

Wie das Hyperstar-System den Horizont erweitern wird

Die Firma Starizona aus den USA bietet ein Linsen-System für SCT-Teleskope an, welches die Brennweite drastisch reduziert. Durch die Brennweiten-Reduktion ergibt sich die Möglichkeit, 1.) ein viel grösseres Himmelsfeld zu fotografieren und 2.) die Belichtungszeiten um den Faktor 25x zu reduzieren! Wenn ich somit z.B bisher für ein brauchbares Subframe einer Galaxie 12,5 Minuten den CCD-Sensor belichten musste, wird dies zukünftig lediglich 30 Sekunden in Anspruch nehmen. Das grosse Gesichtsfeld eignet sich sehr gut für ausgedehnte Nebel oder natürlich auch für verstreute Galaxienhaufen.

Das Linsensystem Hyperstar wird nicht am Okularauszug befestigt, sondern direkt vor dem Teleskop, wo normalerweise der Sekundärspiegel sitzt.

 

Mehr Informationen folgen, sobald die Lieferung aus den USA eingetroffen ist und der Himmel ein paar Testaufnahmen erlaubt.

Ein Vergleich des Gesichtsfeldes mit und ohne Hyperstar: Das rote Quadrat zeigt das normale Gesichtsfeld an
Ein Vergleich des Gesichtsfeldes mit und ohne Hyperstar: Das rote Quadrat zeigt das normale Gesichtsfeld an

Carpe Diem - die ersten Schritte der Sonnenbeobachtung

ein kleiner Schnappschuss mit dem iPhone hinter dem Okular (freihändig)
ein kleiner Schnappschuss mit dem iPhone hinter dem Okular (freihändig)

Jeder weiss, dass die Astronomie als Hobby einerseits viel Zeit in Anspruch nimmt, andererseits aber auch viel Geduld fordert. Oftmals verunmöglicht schlechtes Wetter das Beobachten in der Sternwarte. Und wenn der Himmel mal klar ist, scheint der Vollmond hell vom Firmament und verunmöglicht das Fotografieren von schwach leuchtenden Deep-Sky Objekten. Was tun? Die Effizienz erhöhen. Als erster Schritt habe ich einen Filter für die Sonnenbeobachtung gebastelt, so dass ich nun die Sternwarte auch durch den Tag verwenden kann! Für grosse 14"-Teleskope gibt es fast keine pfannenfertige Lösungen zum Kaufen - deshalb entschied ich mich dazu, einen Filter mit der Baader Astrosolar Folie selbst zu basteln. Damit das Ganze auch zukünftig fotografisch genutzt werden kann, fiel meine Wahl auf die fotographische Folie, welche ca. 10x mehr Licht durchlässt, als die visuelle Folie. Der Zusammenbau des Filters funktionierte recht gut und schwups hatte ich meinen eigenen Sonnen-Filter. Diesen testete ich sogleich an der Nachmittagssonne: Ich sah einige sehr schöne Fleckengruppe mit deutlicher Unterteilung in Umbra und Penumbra. Sogar einen Schnappschuss mit dem iPhone versuchte ich (siehe Foto) und zeigt schon mal das Potential des Systems, welches ich hoffentlich in Zukunft mit einer richtigen Planetenkamera ausschöpfen kann.

 

Bernhard Roth

Sternwarte Flumenthal

15.04.2014

Die Nacht in der Monsieur Messier schlief

Charles Messier
Charles Messier

Charles Messier ist eine Legende. In jeder klaren Nacht jagen Tausende von Amateur-Astronomen Galaxien, Reflexionsnebel, Planetarische Nebel und Sternenhaufen, welche der französische Kollege bereits zwischen den Jahren 1764 und 1782 entdeckte und in einem Katalog festhielt. Den Messier-Katalog erkennt man daran, dass der Nummer ein "M" vorangesetzt wird. Wie z.B. M57, M51; M31, etc.
Das amüsante an diesem Katalog ist, dass Monsieur Messier überhaupt keine Absicht hatte, alle diese Objekte zu entdecken - nein, im Gegenteil, er schrieb bloss auf, was er nicht entdecken wollte! Also eine Ausschluss-Liste. Denn Charles hatte es auf Kometen abgesehen; diese waren scheinbar auch im 18. Jahrhundert ziemlich hipp. Bei deren Jagd ist es verständlich, dass diffuse non-stellare Objekte leicht zu einer Falschmeldung führen können! Also schreibte er mal alle Deep-Sky Objekte auf, die keine Kometen waren. Et voila - der Messier-Katalog war geboren.
Zugegeben, Monsieur Messier wusste natürlich, wie der Hase lief und delegierte deshalb den grössten Teil der mühsamen und zeitraubenden Suche an seinen Freund und Helfer (Assistenten?) Pierre Méchain.
Nun kommen wir auf dem Punkt - im Stenbild Löwe (lat. Leo) gibt es eine wunderschöne Galaxie mit der Katalog-Nr. NGC2903 und der Helligkeit von 8.8 mag. Genug hell somit, um die Balkengalaxie sogar in einem Fernglas zu sehen. Wie die Katalog-Nr. aber zeigt, wurde sie nicht von Monsieur Messier oder seinem Gehilfen Pierre entdeckt, sondern vom deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel am 16. November 1784.
Mir leuchtet überhaupt nicht ein, wie Charles Messier diese schöne & helle Galaxie übersehen konnte! Ausser vielleicht, dass Pierre Méchain gerade in seinem wohlverdienten Urlaub weilte und Monsier Messier sich nicht mit nächtlichen Beobachtungen abmühen wollte? Wer weiss.
Mir wurde auf jeden Fall klar, dass man Astronomie am besten durch die Praxis hinter dem Teleskop erlernt - und habe gestern Abend nachgeholt, was die Kollegen Messier & Méchain verpasst haben.
Charles, Pierre -  hier ist nur für Euch die Galaxie, welche Ihr vergessen habt.

Bernhard Roth
Sternwarte Flumenthal
20. März 2014

NGC2903 - für Charles und Pierre - Aufnahme der Sternwarte Flumenthal, 19.03.2014
NGC2903 - für Charles und Pierre - Aufnahme der Sternwarte Flumenthal, 19.03.2014

Zwei Galaxien aus dem Sternbild Jagdhund

In der zweiten Nachthälfte gestern habe ich anstatt den zu Bären jagen, mit den Jagdhunden gespielt :-) Das Sternbild Canes Venatici (Jagdhund) liegt direkt neben dem grossen Bären und beheimatet zwei wunderschöne Galaxien: Die Sonnenblumen Galaxie M63 und M106. Ich musste feststellen, dass diese beiden Galaxien flächenmässig grösser sind als jene im Grossen Bären und sich somit besser zum Fotografieren eignen. Anbei das Resultat!

Die Bären-Jagd ist eröffnet!

Und los geht die Jagd auf den grossen Bären - lange genug haben die Jäger bei schlechtem Wetter drinnen gewartet und die Jagd geplant. Nun endlich ist Rettung in Sicht: Aufs Wochenende hin breitet sich ein stabiles Hochdruckgebiet über der Schweiz aus und die Bedingungen für die Jagd sind perfekt. Höchstens der Nebel kann dem Unternehmen noch ein Strich durch die Rechnung machen.

 

Für alle Tierschützer und WWF-Mitglieder unter uns: Natürlich ist die Rede nicht vom haarigen Tier, sondern vom Sternbild "Grosser Bär". Im Frühling ist es bestens sichtbar und da es nicht von unserer Milchstrasse verdeckt ist, bietet es einen grossartigen Blick auf viele nur schwach leuchtenden Galaxien. Und genau diese Perlen des Kosmos werden in den folgenden Nächten ins Fadenkreuz genommen.

 

Folgende Messier-Objekte stehen auf der Beute-Liste: M63, M94, M106, M109, M101, M108 und M97. Die ersten drei Galaxien befinden sich im Sterbild "Jagdhunde" (Canes Venatici), welches perfekt zum Thema passt. Hoffen wir also, dass uns der Nebel verschont, der zunehmende Mond nicht zu hell leuchtet und die Jagd auf Galaxien im Grossen Bär erfolgreich sein wird. Weidmannsheil!

 

Bernhard Roth

Sternwarte Flumenthal

05. März 2014

M51 - Das Verwöhnprogram im kosmischen Whirlpool

M51 - Sternwarte Flumenthal 23.02.2014
M51 - Sternwarte Flumenthal 23.02.2014

Das Messier Objekt M51 ist eine Spiralgalaxie im Sternbild "Jagdhund" - aufgrund Ihrer Struktur wird sie oftmals auch "Whirlpool Galaxie" genannt. Sie besteht aus einer grossen Galaxie und einem kleinen Begleiter, einer irregulären Galaxie. d.h. ohne erkennbare Struktur oder Form. Die fehlende Struktur ist auch kein Wunder, wenn man sich die gigantische Kraft vorstellt, mit welcher die Hauptgalaxie aufgrund der Gravitation sämtliche Materie zu sich zieht.

Äusserst faszinierend ist zudem das supermassive Schwarze Loch im Zentrum von M51 und die aktiven Regionen in den Spiralarmen, in welchen neue Sterne entstehen.

Die erste Nacht der Galaxien

M82
M82

Hallo Welt! Ich bin endlich wieder an der Wärme - immer noch tiefgefroren doch wahnsinnig glücklich. Endlich hat es geklappt - die ersten Fotos von Galaxien, die aus der Sternwarte Flumenthal geschossen wurden!! Ok, ok, die Qualität ist immer noch äusserst bescheiden ... doch es wird noch viel besser in naher Zukunft :-) Und hey, in M82 habe ich sogar die Supernova erwischt - was will man noch mehr bei einem Firstlight? :) (Siehe Artikel unten) Mehr dazu gibts in Kürze. Gute Nacht und bis bald!

M81
M81

Supernova in der Galaxie M82 entdeckt!

Das Kreuz auf dem zweiten Foto markiert die Position der Supernova - auf dem ersten Foto vor dem helligkeitsausbruch ist der Stern noch nicht zu sehen.
Das Kreuz auf dem zweiten Foto markiert die Position der Supernova - auf dem ersten Foto vor dem helligkeitsausbruch ist der Stern noch nicht zu sehen.

Am 21. Januar wurde eine Supernova vom Typ Ia in der Galaxie M82 entdeckt. Sie weist aktuell eine Helligkeit von 11.3 Magnituden auf. Die Galaxie M82 ist im Sternbild Grosser Bär zu finden und ist somit "zirkumpolar" - das heisst, dass Sternbild geht in unseren Breitengraden während der Nacht nie unter und ist während der ganzen Nacht zu beobachten. Das Sternbild überschreitet Ende Januar den Zenit um ca. 2 Uhr Nachts und ist deshalb dann am besten zu beobachten. Vom blossen Auge aus kann man die Supernova nicht sehen, jedoch machen (Amateur-) Teleskope diese sichtbar.

Wenn wir uns in Gedanken rufen, dass sämtliche Gestirne am Himmel, welche wir von Auge sehen können, aus unserer Galaxie stammen, dann ist diese Supernova noch viel spezieller. Wir haben die Gelegenheit, einen Stern aus einer anderen Galaxie zu sehen!

M82 ist ca. 11,5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Also ereignete sich dieser Helligkeitsausbruch vor 11,5 Millionen Jahren - solange war das Licht bis zu uns unterwegs!

Der Planet Jupiter in Opposition

Am 5. Januar ist der Planet Jupiter in Opposition zur Sonne. Das heisst, der Gasriese befindet sich genau 180° von der Sonne entfernt und bildet somit eine gerade Linie im Sonnensystem (Sonne - Erde - Jupiter). Eine Opposition bedeutet deshalb auch beste Voraussetzungen für eine Beobachtung, da die Objekte meistens dann auch der Erde sehr nahe sind, hell leuchten und einen grossen scheinbaren Durchmesser haben. im Falle der Jupiter Opposition vom Sonntag bedeutet dies eine Entfernung von 4,21 AE zur Erde, eine Helligkeit von -2,7 Mag. und ein scheinbarer Durchmesser von 46,8".

Natürlich ist der grösste Planet unsereres Sonnensystems auch nach der Opposition noch bis Ende Juni am Abendhimmel sichtbar.

 

Bernhard Roth

Sternwarte Flumenthal

02. Januar 2014